Kurze Info für dich: Das ist ein älterer Blogartikel von mir. Damals ging es hier auf wominess noch nicht um das Thema introvertierte Unternehmerinnen. Doch ich möchte ihn trotzdem hier im Blog für uns lassen. Er ist mir selbst wichtig, weil mich das Thema lange Zeit beschäftigt hat und es ja auch etwas mit uns leisen Frauen zu tun hat.


Bin ich wirklich ich selbst? Was heisst das überhaupt? Wie sehr traue ich mich wahrhaftig ich zu sein?

Das sind Fragen die heute durch meinen Kopf schiessen. Fragen, die zwar schon hier stehen und die ich doch nicht ganz greifen kann.

Da ist noch mehr, doch es finden sich keine Worte dafür.

Gleich will ich für die Insider-Community (jetzt das „wominess-Office“) ein Video aufnehmen über die Gedankenspirale, die bei uns in den Köpfen anfängt zu drehen sobald wir vor Problemen oder Ängsten stehen.

Und irgendwie kommen mir bei den Vorbereitungen noch viel mehr Fragen in den Sinn. Fragen, die so noch keinen Raum und keine Antwort gefunden haben.

Fragen, die auch immer wieder für mich, mein Leben, meine Beziehungen und auch mein Business ausschlaggebend sind.

Denn ich spüre wie sehr ich mich durch das Stellen dieser Fragen verändere. Verändere in grundlegenden Dingen von denen ich dachte: „Das bin ich!“

Und plötzlich sitze ich hier und merke, dass diese Dinge von vor ein paar Monaten gar nicht mehr „ich“ sind. Dass es Projekte und Aufgaben, Klamotten und Lieblingsmusik, Lieblingsessen und Lieblingsbücher gibt, die jetzt nicht mehr zu mir gehören.

Ich habe meine blonden Haare nicht mehr. Ich bin habe jetzt braune Haare. Ich höre wieder andere Musik und merke, dass ich anstatt der schönen weiblichen Kleidung, jetzt doch immer wieder zu Jeans und T-Shirt greife.

Und diese Dinge mögen für so viele bedeutungslos sein, doch ich weiß, dass sie für mich etwas bedeuten. Nicht wegen den Dingen an sich, sondern wegen der Veränderung meiner Sicht auf diese Dinge. Die Veränderung meiner Gedanken und Gefühle zu diesen Dingen.

Ich bin innerlich wieder mehr ich. Ich bin innerlich wieder mehr gewachsen und an anderen Stellen wieder mehr geschrumpft. Manches von mir ist ins Licht getreten und anderes in der Dunkelheit verschwunden.

Das Leben verändert sich.

Seit vielen Wochen stehe ich auf und weiß, dass es mir gut geht. Ich fühle, dass es mir gut geht. Ich spüre es ist alles gut. Alles ist einfach gut.

Das ist ein Gefühl, welches ich so lange nicht kannte. Ein Gefühl, welches mir trotz der Schönheit Angst macht und doch bin ich endlich in meinem Leben an dem Punkt, an dem ich fühle, dass das Gute von heute Morgen noch viel schöner sein wird.

Da ist keine Gedankenspirale mehr nach unten. Da ist nur eine positive Gefühlsspirale nach oben. Da ist das Gefühl zu fliegen. Nach Jahren des Fallens und Aufprallens auf den Boden fliege ich. Leicht. Frei. Sanft. Sicher.

Die liebe Susanne Oertel mit der ich gleich noch sprechen darf schreibt in ihrem neuen Beitrag (Wie du dir neue Horizonte eröffnest), dass es 5-6 Jahre braucht bis seelische Wunden heilen. Sie und ich sprechen von den tief verletzen seelischen Wunden. Denen bei denen du dich danach sehnst den nächsten Tag nicht mehr zu erleben. Ich habe den Beitrag gerade gelesen und innerlich bekam ich Panik. Panik einfach deswegen, weil sie recht hat. Sie hat so furchtbar recht.

Es braucht so lange Zeit bis man nach seelischen Verletzungen wieder atmen kann. Frei atmen. Lieben, lachen und weinen ohne ständig Angst zu haben. Ohne diesen zerstörten Frieden.

Mich erschreckt es so sehr. Sie hat mit ihrem Beitrag etwas in mir bewegt. Etwas in mir zum Nachdenken gebracht und mich plötzlich innehalten lassen. Der ganze Beitrag geht um ein ganz anderes Thema und doch haben mich genau diese Anzahl der Jahre zum Stoppen gebracht. Zum Nachdenken. Zum Innehalten.

Denn lange Zeit habe ich mir nicht erlaubt überhaupt eine Pause zu machen. Mir selbst ein Stopp zu gönnen. Ich habe einfach weitergemacht. Weitergemacht mit allem und mich ständig gefragt warum ich mich nicht mehr gut fühle. Warum ich so leer bin und mich selbst nicht mehr kenne.

Und ja heute ist es deutlich. Jetzt gerade ist es deutlich. Nein, eigentlich ist es schon seit Wochen deutlich. Ich habe mir einfach nicht eingestanden, dass mich die letzten Jahre grundlegend verändert haben. Und noch viel wichtiger: Das es ok ist!

Es ist ok, wenn du dich veränderst. Es ist ok, wenn du einfach einmal ein paar Jahre Zeit brauchst. Es ist ok, wenn du einfach mal nur für dich sein möchtest und dich nur mit ganz wenigen Menschen umgeben willst. Es ist ok, wenn du einfach mal Dinge testen willst und einfach mal ganz viel falsch machst in deinem Leben. Du musst nicht immer alles perfekt und korrekt und super gut machen.

Trotzdem habe ich mich die letzten Jahre eigentlich nur für alles geschämt. Geschämt, weil mich die Zeit in der mein Vater plötzlich einen Schlaganfall hatte und er Schwerbehindert wurde gelähmt hat. Geschämt, weil ich plötzlich keine Energie mehr hatte für das Leben. Für andere Menschen. Für die Selbstständigkeit. Geschämt, weil ich dann noch ein Burn-Out hatte und dann auch noch Schulden dazu kamen. Geschämt, weil ich keine Lust mehr hatte mich hübsch zu stylen. Geschämt, weil sich gefühlt nichts mehr nach Freude und Leben angefühlt hat. Geschämt, weil ich in meiner Selbstständigkeit meine Kunden verloren habe und ich fast jeden Tag nur geheult und geschrien habe – Abends, alleine in meiner Wohnung die ich gehasst habe.

Und ja, bis vor ein paar Wochen habe ich mich für das alles geschämt. Erst mit meinem Umzug nach Köln und meinem Mann hat sich mein Leben wieder verändert. Erst da bin ich langsam wieder aus dieser Dunkelheit aufgewacht. Doch so richtig ist das Licht erst heute – 2 Jahre später – wieder da.

Erst heute merke ich, dass ich mich nicht mehr schäme.

Nein. Ich bin stolz auf mich. Stolz, dass ich trotzdem jeden Tag weiter kämpfe. Für mich und die Menschen die ich liebe. Für das was mich bewegt und Sinn für mich hat.

Für mein Leben.

Um auf den Anfang zurück zu kommen. Erst war das Ziel dieses Artikels nämlich dir zu zeigen, dass du dich immer wieder wandeln darfst. Dann kam plötzlich alles andere an Worten aus mir heraus. So ist das mit dem Schreiben bei mir manchmal.

Auf jedenfall: Du darfst dich wandeln. Du darfst dich zurück ziehen aus deinem ganzen „normalem“ Leben und einfach noch mal komplett von vorne anfangen. Du darfst deinen Job wechseln, deinen Wohnort, deine Klamotten und deine Haarfarbe. Du darfst Menschen hinter dir lassen oder dich einfach mal stur und egoistisch ein paar Jahre nur mit dir selbst treffen. Ok, vielleicht auch noch mit deinen Katzen ( oder welche Tiere du auch immer hast).

Ich habe vieles getan in meinem Leben und mich oft dafür geschämt, nur aus einem einzigen Grund: Die Angst, dass andere Menschen mich dann nicht mehr mögen.

Andere Menschen die mich einfach nicht glücklich gemacht haben, mich oft genervt haben mit ihrem rumgeheule über Probleme die keine Probleme sind und Menschen, die mich einfach gelangweilt haben.

Manchmal denke ich mir ich bin mittlerweile zu alt für diese Sachen. Also um diese Sachen noch in meinem Leben zu haben. Aber eigentlich bin ich es einfach leid ständig für mich sinnlose Dinge zu machen oder sinnlose Gespräche zu führen.

Immer wenn ich mich bisher in meinem Leben verändert habe sind einige Menschen gegangen. Menschen, die einfach nicht mehr zu mir passten. Ich denke es war gut eine Zeit lang mit ihnen durch mein Leben zu gehen, aber jetzt ist es auch gut, dass sie nicht mehr da sind.

Genauso wie es mit Klamotten oder Haarfarben ist. Manchmal ist einfach die Zeit reif dafür Dinge loszulassen.

So wie ich heute das eigentliche Thema dieses Blogartikels gefühlt einfach losgelassen habe und dich jetzt einfach mit diesem Satz hier stehen lasse 😀

Schön dich hier zu haben! 🙂

Mittlerweile geht es hier auf wominess von meiner Seite aus um das Thema introvertierte, leise Unternehmerinnen. Ich unterstütze diese als Mentorin sichtbar zu werden und leise Kunden anzuziehen.

Vielleicht ist das auch ein Thema für dich? Dann schau dich gerne weiter hier um.