Wenn du Selbstständig bist als Introvertierte, dann ist dir der Satz „Selbst-und-Ständig“ bestimmt schon mal begegnet. Der Satz prägt viele von uns und wenn du einmal ehrlich bist, dann lebst du es vielleicht auch? Ich selbst habe es viele Jahre gemacht und es hat mir nicht gut getan. Immer wieder kam diese Angst, nicht auszureichen oder nicht gut genug zu sein, wenn ich eine Pause mache und mir eine Auszeit von meinem Business nehme.

Dürfen wir Selbstständigen das überhaupt?


Doch dann kam mir selbst das Leben dazwischen.

Als ich mich vor über 12 Jahren als Grafikdesignerin Selbstständig gemacht habe, habe ich tatsächlich ständig gearbeitet. Ich selbst verfalle gerne in eine Art Workaholic-Zustand, wenn mich niemand stoppt, denn ich liebe das was ich tue.

Was ich allerdings nicht bedacht habe war, dass auch ich ein Mensch bin. Das klingt lustig, oder? Doch hast du mal darüber nachgedacht, wie oft du schon dachtest: Ach, ich kann auch später .. essen, schlafen, trinken, Sport machen, lachen? Ich mache ja nur noch schnell X und dann kann ich schlafen gehen. Zack, 2 Stunden sind weg. Das kennst du, oder?

Mich hat das Leben dann wieder zurückgeworfen. Ich war schon einige Jahre Selbstständig und es lief sehr gut. Mein Vater erkrankte von einem Tag auf den anderen an einem Schlaganfall – 100% Schwerstbehinderung. Ich habe ihn mit meiner Mutter ab dem Moment für 3 Jahre jeden Tag gepflegt. Ich Vormittags und sie den restlichen Tag. Es war hart und hat mich in ein Burnout geführt mit 27 Jahren. Drei Jahre habe ich gebraucht, um mich davon zu erholen.

Mein Körper braucht seitdem (zum Glück!) deutlich mehr Pausen und Ruhephasen. Dazu kommt noch meine Introvertierte Seite und Hochsensibilität. Ich muss mir also regelmäßig Auszeiten nehmen.

Mittlerweile möchte ich es aber auch. Ich arbeite Vormittags, ca. 15-20 Stunden und habe dann Nachmittags Zeit für meine Familie, Sport – das Leben neben der Arbeit.

Lass uns einmal genauer hinschauen, wie du es schaffen kannst Auszeiten von deinem Business zu nehmen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben als Introvertierte. Denn ja, das ist möglich und du kannst sogar gerade deswegen wesentlich mehr schaffen!


Führe Prozesse und Systeme ein, um leichter und effektiver zu arbeiten.

Das ist mit einer der wichtigsten Schritte in meinem Business und Leben gewesen. Denn so konnte ich mir bewusst machen, wie viele Aufgaben ich eigentlich wesentlich schneller und bewusster umsetzen konnte. Ja, das schließt sich tatsächlich nicht aus. Denn durch Prozesse und Systeme sparst du deutlich an Zeit und wirst viel fokussierter an deinen Projekten arbeiten können.

Welche Aufgaben kannst du zusammenlegen? Dein erster Schritt ist genau diese Überlegung. Dabei geht es darum, die Aufgaben herauszufinden, die du jedesmal für ein neues Projekt machen würdest. Z.B. Ideenfindung, Texte schreiben, Grafiken gestalten, Social Media Beiträge einplanen, E-Mails schreiben etc.

Diese Aufgaben machst du dann nicht einmal / pro Projekt und ziehst dann das ganze Projekt durch, sondern du machst einmal die Ideenfindung für 10 Projekte, dann einmal die Texte für 10 Blogartikel etc. So kannst du jeweils mit Fokus und im Fluss diese Aufgabe erledigen.

Wenn du nämlich einmal Ideen sammelst, dann kommen oft mehr Ideen. Genauso ist es beim Schreiben: Schreibst du einmal drauf los, kommst du schnell in einen Schreibflow und kannst bewusster mehr Texte schreiben.

Welche Aufgaben kannst du einmal machen und sie sind fertig? Dann gibt es noch die Aufgaben, die du eigentlich einmal machen könntest und dann sind sie fertig. Als Grafikdesignerin fällt mir dazu direkt dein Design ein: Legst du einmal dein Corporate Design fest mit deinen Farben, Schriften, Bildern und Formen, dann brauchst du nicht jedesmal neu überlegen, wie du bestimmte Designs von Grafiken, Flyern etc. gestalten sollst.

Wenn du dabei Unterstütung brauchst, findest du hier mehr Infos zur Zusammenarbeit mit mir als Grafikdesignerin! Das lässt sich auch noch auf andere Gebiete legen. Zum Beispiel habe ich für Kurzvideos / Reels bestimmte Formate entwickelt, die ich jeweils einmal erstelle – z.B. 30 gesprochene Reels und 30 Videos mit Texten – und dann verteile auf die nächsten 90 Tage. So habe ich ein bestimmtes Gerüst, welches mir bei der Videoerstellung aber immer noch kreativen Raum lässt.

Du sparst Zeit, die du dann wiederum für Pausen nutzen kannst: Durch die Zusammenlegung der Arbeiten sparst du Zeit, die du dann für Pausen nutzen kannst. So schaffe ich es zum Beispiel meinen Content in schnellerer Zeit und mit viel mehr Fokus zu erstellen und dann nach und nach über meine Kanäle zu verbreiten. Wenn du dabei Unterstützung brauchst, dann kannst z.B. im 1:1-Programm mit mir zusammenarbeiten. Hier findest du alle Infos zur Zusammenarbeit mit mir im 1:1-Programm für introvertierte Unternehmerinnen!


Warum hast du ein schlechtes Gewissen, wenn du eine Auszeit vom Business nimmst?

Wir sind oben durchgegangen, wie du dir mehr Zeit und Raum verschaffen kannst. Jetzt schauen wir noch mal genauer hin, WARUM du manchmal trotzdem ein schlechtes Gewissen bekommst, wenn du eine Auszeit vom Business nimmst und wie du diese Gedanken auflösen (oder leiser stellen) kannst.

Reflektiere deine Gedanken: Was spielt sich in deinen Gedanken ab, wenn du dir eine Auszeit nehmen möchtest? Bekommst du Panik oder hast Angst vor etwas? Denn genau das kann sich dann zeigen und sich schlecht anfühlen.

Dein schlechtes Gewissen gegenüber deinem Business, deinen Kunden oder deiner sinkenden Reichweite auf Sozial Media zeigt sich in solchen Momenten stark und kann dich verunsichern. Ich kenne es auch und habe es zum Teil immer noch. Denn ich denke immer wieder, dass ich nicht unsichtbar sein darf und meine Kunden bestimmt böse sind, wenn ich nicht immer da bin.

Ja, das hört sich nach einem kindlichen Denken an, oder? Ist es ganz oft auch, denn es ist etwas was uns oft als Kindern schon beigebracht wird. (Du darfst in der Schule nicht fehlen!)

Außerdem habe ich ein großes Harmoniebedürfnis und oft Angst, dass meine Kundinnen mich dann nicht mehr mögen oder die Zusammenarbeit beenden wollen.

Das ist mir tatsächlich in den ganzen 12 Jahren meiner Selbstständigkeit fast noch nie passiert. Nur damals, als ich aufgrund meines Burnouts mit 27 Jahren wirklich nicht mehr konnte. Das ist jetzt aber auch schon 8 Jahre her.

Wenn du allerdings mal eine Auszeit nimmst, oder einen Urlaub, dann wird in der Regel kein Kunde sauer werden und auch dein Business wird nicht in ein schwarzes Loch fallen. Deswegen ist es so wichtig zu schauen:

Warum ist das wahr? Warum denkst du, dass diese Dinge passieren können? Hinterfrage es genau und tauche auch einmal tiefer ein in deine Gedanken.

Dazu kannst du dir ein Blatt Papier nehmen und einen Stift und dir erstmal die erste Frage stellen: Warum ist das wahr? Schreibe einfach hin, was dir durch den Kopf geht.

Frage dich dann mehrfach noch einmal: Warum? Tauche so immer tiefer in deine Gedanken ein und finde den wahren Grund für deine negativen Gedanken vor den Pausen.

Wie kannst du Pausen als etwas Positives sehen? Jetzt beginnt das Umdenken. Wenn du herausgefunden hast, warum Pausen negativ für dich besetzt sind, dann ist es jetzt deine Aufgabe zu schauen, was an ihnen positiv ist.

Für mich ist einer der Hauptgründe: Energie, ein freier Kopf und gesteigerte Kreativität. Wenn ich genug Pausen einplane merke ich einen deutlichen Unterschied in meiner Art zu arbeiten und auch in dem, was ich in die Welt bringe. Ich kann mich zum Beispiel viel fokussierter auf meine Kundengespräche konzentrieren und mit viel mehr Energie für meine Kundinnen Lösungen finden.

Das ist für mich mit einer der Hauptgründe, warum ich Pausen mache. Denn ohne diese Pausen würde ich irgendwann ausbrennen.

Natürlich gibt es auch im persönlichen Bereich Gründe: Ich habe mehr Zeit für meine Familie, Zeit für Sport und damit auch Zeit für mich selbst. Es ist so wertvoll für mich geworden mein Business im Einklang mit meinem Leben wachsen zu lassen und so bewusster im gesamten zu Leben.

Wie du oben gelesen hast, hatte ich schon ein Burnout mit 27 Jahren und mein Vater hatte einen Schlaganfall. Den hat er auch bekommen, weil er sich komplett überarbeitet hat und nicht mehr auf seine Bedürfnisse geachtet hat.

Das waren eindeutige Lehren für mich, dass ich anders handeln muss.


Setze Routinen auf, um regelmäßige Pausen einfließen zu lassen.

Um dich leichter darauf einzulassen mehr Pausen zu machen, kannst du es sozusagen „einfach“ üben. Es ist nicht „einfach“, aber durch die Übung wirst du langfristig den Sinn für dich immer mehr erkennen.

Pause machen üben: Das musste ich wirklich machen. Das klingt heute für mich verrückt 😀

Aber ich musste mich zwingen Pausen zu machen und das täglich üben. Ich habe angefangen nur 5 Minuten Pause zu machen zwischen der Arbeit und dies ausgebaut. Mittlerweile merke ich, dass ich lieber 4 Stunden durcharbeite und dann aufstehe, koche, putze und meine Tochter aus dem Kindergarten hole.

Es tut mir gut, dann am Nachmittag Zeit mit meiner Familie zu verbringen, Sport zu machen und auch einfach mal zu entspannen. Ja, auch oft noch mit Handy 😀 Da bin ich kein Vorbild.

Wochenplanung machen: Es ist Sonntag und du wirst schon leicht nervös, weil du nicht geplant hast, wie deine nächste Woche aussieht? Termine stehen an und auf deiner To-Do-Liste sind auch noch einige Dinge?

Mir hilft es immer wieder mich am Sonntag kurz hinzusetzen (ja, da reichen oft 5 Minuten!) und mir eine Liste zu schreiben. Einfach wild drauf los und diese ordne ich dann. Wenn du das machst, wirst du merken wie dein Kopf freier wird und du kannst wesentlich gezielter deine neue Woche angehen.

Tatsächlich bin ich dadurch oft erstaunt, wieviel ich schon am Montag bearbeitet habe. Ok, ich arbeite gerne Listen ab 😀 Aber vielleicht hilft es dir ebenfalls die Woche zu überdenken. Ich mache auch regelmäßig Thementage:

  • Montag: Kundentermine
  • Dienstag: Interviews einpflegen
  • Mittwoch: Kleinzeugs
  • Donnerstag: Content
  • Freitag: Kundenaufträge bearbeiten

Das sind nur Beispiele, aber so kannst du wieder die Aufgaben zusammenlegen und dich auf die jeweilige Sache über einen längeren Zeitraum fokussieren.

Eine letzte Sache noch, die ebenfalls wichtig ist: Pause machen, auch wenn es dir gut geht!

Viel zu oft vergisst du bestimmt Pausen zu machen, auch wenn es dir gut geht. Mein Mann und ich nennen es dann immer das „Über-den-Flow-arbeiten“ 😀 Denn wir sind oft so sehr in unsere Arbeiten vertieft, dass wir vergessen Pausen zu machen, runterzukommen und uns selbst zu versorgen.

Das ist tatsächlich kein Scherz. Wenn du ehrlich bist: Wie oft vergisst du zu trinken/essen? Wie oft lässt du den Sport sein oder die kleinen 5 Minuten auf dem Sofa, weil noch irgendetwas ansteht? Wie oft denkst du dir „Ach ich gehe morgen eher schlafen!“ und bist dann doch die ganze Woche mit viel zu wenig Schlaf aufgestanden?

Achte demnächst darauf auch dann Pausen zu machen, wenn du gefühlt keine Pausen brauchst. So tankst du immer wieder regelmäßig neue Energie und Kraft auf und kannst langfristig mehr leisten. (Falls du das möchtest 😉 )

Jetzt interessiert mich: Machst du als Selbstständige regelmäßig eine Pause? Wie sieht deine Lieblingspause aus? Schreib es mir in die Kommentare 🙂

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