Dies ist ein Beitrag zur Interviewreihe für leise Unternehmerinnen. Mit jedem Beitrag stelle ich dir eine leise Unternehmerin vor. Ich möchte dir zeigen, dass es viele leise Unternehmerinnen gibt, die ganz wertvolles zu geben haben und ähnliche Erfahrungen wie du gemacht haben.

Wenn du auch bei der Interviewreihe mitmachen möchtest, dann findest du hier alle Infos in einem PDF: Infos zur Interviewreihe für leise Unternehmerinnen!

Zuerst liest du hier die wertvollen Antworten von Nadine Krischker – Business Coach & Mentorin für introvertierte, feinfühlige und vielbegabte Frauen. Am Ende kannst du sie genauer kennenlernen. 🙂

Was ist dein Business?

Ich begleite introvertierte, feinfühlige und vielbegabte Frauen den einzigen Weg zu gestalten, der es ihnen erlaubt im Einklang mit sich, ihren vielseitigen Interessen und stillen Stärken, ein erfülltes und erfolgreiches Business zu haben: Ihr eigener.

Dafür habe ich das IntroPreneur Business gegründet. Ich möchte, dass Frauen einen Sinn in ihrem Tun finden, ihre Einzigartigkeit leben und mit dem, was sie lieben, erfolgreich sind (ja, auch finanziell). Und das auf unaufgeregte, achtsame und vor allem mutige Art und Weise.

Ich bin selbst auch introvertiert, feinfühlig und vielbegabt und hatte lange (nicht nur im Job) das Gefühl, „anders“ zu sein und mich in Rollen reinzwängen zu müssen. Bis ich verstanden habe, was es bedeutet introvertiert in Kombination mit Feinfühligkeit und Vielbegabung zu sein: Das hat eine ganze Weile gedauert.

Seitdem ich das weiß, ist es ganz normal auf meine Bedürfnisse zu achten. Pausen und Ruhezeiten bei der Arbeit und im Privaten wahren. Nein sagen zu Terminen oder Verabredungen. So arbeiten, wie ich es möchte, in einem Arbeitsumfeld, dass zu mir und meiner ruhigen Persönlichkeit passt.

Wie war dein bisheriger beruflicher Weg?

In meinem “ersten Leben” bin ich den Weg der klassischen Karriere gegangen. Von der Volontärin über Junior-Position und Senior-Stelle bis hin zur Bereichsleitung Marketing und Kommunikation bin ich Schritt für Schritt auf der Karriereleiter nach oben geklettert.

Von außen wirkte ich zielstrebig, ehrgeizig und erfolgreich. Im Inneren fühlte es sich aber ganz anders an. Ich war unzufrieden mit Strukturen und Hierarchien. Mir fehlte der Sinn in dem, was ich tat. Ich bin über Jahre immer wieder über meine Grenzen gegangen und war erschöpft.

Ich wollte freier agieren können. Keine Anweisungen mehr befolgen, deren Sinn sich mir entzieht. Nicht mehr Teil einer männlich geprägten Unternehmenskultur sein. Ich wollte mehr nach meinen Vorstellungen und in meinem Tempo leben. Ein Leben, in dem ich sein kann, wie ich bin und sein will, anstatt mich zu verbiegen. Ein Leben, in dem ich etwas bewege, auch wenn es anders ist, als die klassischen Lebensläufe.

Und ich wollte einen beruflichen Weg finden, der mich erfüllt, erfolgreich und in meiner Energie sein lässt.

Wie begann dein Weg in die Selbständigkeit?

Mein Weg in die Selbständigkeit begann als Human Marketing Mentorin. Dort habe ich schon mit Frauen gearbeitet, die leise und gleichzeitig wirkungsvoll mit ihrem Business sichtbar werden wollten, ohne durch Lautstärke zu beeindrucken.

Heute begleite ich im IntroPreneur Business introvertierte, feinfühlige und vielseitig begabte Frauen auf ihrem Weg zur Selbstverwirklichung. Hier fließen all meine stillen Stärken und meine eigene Vielbegabung, mein ganzes Wissen und meine über 25-jährige berufliche Erfahrung ein.

Ich bin ganz sicher kein klassischer Business Coach und wer nur Strategiearbeit von mir will oder eine vorgefertigte Lösung sucht, ist bei mir an der falschen Stelle. In meiner Arbeit vereine ich heute drei Bereiche, die meine Kundinnen langfristig erfolgreich sein lassen: Individuelle Business Strategien, Female Empowerment, Identitätsarbeit.

Erzähl’ uns einen Fakt über dich, den die wenigsten wissen:

Ich habe eine abgeschlossene Ausbildung zur Assistentin an Bibliotheken, weil ich als Viel-und-Gerne-Leserin ganz am Anfang von meinem beruflichen Weg „mal irgendwas mit Büchern“ machen wollte.

Wie schaffst du es, dein Business (online) sichtbar zu machen? Hast du etwas, was dir als leise Unternehmerin besonders liegt?

Ich möchte nicht permanent präsent sein und habe mich bisher bewusst gegen Instagram & Co. entschieden. Womit ich angefangen habe und was ich bis heute regelmäßig mache, ist Episoden für meinen Podcast aufnehmen. Die meisten Coaches werden dir wahrscheinlich sagen, dass ein Podcast zu Beginn deiner Selbständigkeit viel zu aufwändig ist und du lieber auf Social Media setzen sollst.

Bei mir ist es so, dass ich gerne tiefe und inspirierende Gespräche führe. Dazu kommt, dass ich intuitiv meine Stimme einsetze, um mein Wissen und meine Erfahrung zu teilen. Die Entscheidung für meinen Podcast war dann schnell getroffen.

Was für mich erst nach einigen Jahren wichtig wurde, weil ich am Anfang meine Kundinnen vor allem durch Empfehlung gewonnen habe, war eine gut gemachte und umfangreiche Website. Heute ist die Website mit Blog, Podcast, meinen Angeboten und den Briefen für IntroPreneure das Zuhause vom IntroPreneur Business. Inzwischen sind auch meine Profile auf Pinterest und LinkedIn dazugekommen.

Welchen Ratschlag oder Tipp hättest Du am Anfang Deiner Selbstständigkeit gebraucht?

Am Anfang steht immer der Businessplan. Das war die Aussage als ich mich entschieden hatte, meine zweite berufliche Hälfte anders zu gestalten. Als ich dann an meinem Businessplan schrieb, kam immer wieder die eine Frage: Was muss ich tun, damit mein Business den Kund:innen gefällt?

Aus meiner heutigen Sicht ist die viel wichtigere Frage eine ganz andere: Wie sieht mein Wunsch-Business aus? Und damit verknüpft sind Überlegungen: Wie möchte ich arbeiten? Welche Werte und Bedürfnisse habe ich? Wer darf mir wirklich gegenübersitzen? Was möchte ich in die Welt bringen?

Wenn ich diese Fragen beantworte, entsteht etwas in meinem Kopf. Da entsteht eine Motivation aus meinem tiefsten Inneren. Daraus entwickelt sich Sinn und Strahlkraft. In der Arbeit mit meinen Kundinnen stelle ich immer wieder fest, dass sie sich die Frage nach ihrem Wunsch-Business selten selber stellen. Sie hüpfen in die Coaching-Schublade und nehmen an, was man in ihrem Bereich halt so macht. Oft ziehen sie sich damit eine Jacke an, die nicht richtig sitzt. Die Folgen spüren sie dann erst eine Weile später, wenn sie merken, dass sich alles irgendwie zäh anfühlt und der gewünschte Erfolg ausbleibt.

Was war der absolute Gamechanger für deine Business-Weiterentwicklung?

Ein eigenes Coaching-Business auf lange Sicht erfolgreich zu gestalten, heißt Lernen und es heißt, die eigene Komfortzone immer und immer wieder zu erweitern. Für mich sind deshalb alle Investitionen in mich selbst, essenziell für meine Weiterentwicklung. Und davon profitieren auch meine Kundinnen.

Sich selbständig machen, ein Business gründen und sich zur Unternehmerin entwickeln das heißt: Entscheidungen treffen, Verantwortung übernehmen, Ängste überwinden, Herausforderungen meistern und vor allem eines: Dranbleiben.

Dabei hilft es enorm, sich bewusst zu machen: Ich muss nicht alles allein schaffen. Sich Unterstützung suchen, z. B. von diesem tollen Netzwerk, die Begleitung durch eine Mentor:in für Review und Feedback, aber auch das Weggeben von Aufgaben, die nicht zur eigenen Kernkompetenz gehören, wie z.B. Buchhaltung, Technik oder Routineaufgaben schafft Freiraum für die Aufgaben, die nur ich machen kann.

Was hat Dich in schwierigen Zeiten motiviert weiterzumachen?

Das unglaubliche Gefühl, wenn ich erleben darf, wie meine Frauen durch meine Begleitung über sich hinauswachsen und in eine ganz neue Sicherheit und Klarheit kommen. Jedes noch so kleinste Feedback, das ich von meinen Frauen bekomme. Die Freiheit, jeden Tag so gestalten zu können, wie ich es brauche.

Wie, wo und mit wem arbeitest Du am liebsten?

Als Introvertierte nehme ich permanent unterschiedlichste Reize aus meiner Umwelt wahr. Als vielseitig interessierte beschäftigt sich mein Gehirn ständig mit verschiedenen Themen. D.h., ich benötige Ruhe und Abgrenzung, um richtig gut arbeiten zu können.

Deshalb liebe ich kreative Räume, in denen ich ein optimales Umfeld für meine Arbeitsweise finde und in denen ich mich wirklich konzentrieren kann. Ich selbst habe mehrere kreative Räume, die ich je nach Bedarf nutze. Da ist zum einen mein Arbeitszimmer und dann gibt es noch mein Garten-Office, meinen versteckten Lieblingsplatz am See, aber auch ein stilles Café oder ein schönes Hotelzimmer. Ich bin überzeugt, meine Umgebung bestimmt auch meine Ergebnisse.

Teile mit uns deine liebsten Podcasts, Tools und/oder Bücher!

Ich höre Podcasts vor allem, wenn ich auf Reisen bin. Dann läuft oft der Politik-Podcast „Lage der Nation“, der Sternenstaub Stunden Podcast von Stephie Löber zu holistischen Human Design, „Still & Stark“ von Melina und Timon Royer oder der Interview-Podcast von Matze Hielscher. Ansonsten lese ich gerne Fantasyromane (aktuell die „Königsmörder-Chroniken“ von Patrick Rothfuss). Meine liebsten Tools: Asana und Evernote, die Aufnahme-Funktion an meinem Handy, Canva und immer wieder mein Notizbuch.

Ein Blick in die Glaskugel: Was können wir in Zukunft noch von dir erwarten?

Gute Frage. Ich habe (… typisch für Vielbegabte) eine Menge Ideen, die ich nach und nach ausprobieren und umsetzen möchte. Mir ist es wichtig, dass meine Kundinnen Vertrauen und Sicherheit in sich selbst finden, Verantwortung für sich übernehmen und sich individuell so entwickeln, dass sie bereit sind, ihren Einfluss auf die Welt auch zu nutzen.

Denn jede von uns kann etwas verändern und zu einer besseren Zukunft beitragen. Denn jede von uns kann dazu beitragen, dass meine Vision für unsere Welt wahr werden darf: Dass Mädchen nie mehr vergessen, dass alles für sie möglich ist, was sie SELBER wollen.

Was möchtest du anderen leisen Unternehmerinnen mitgeben?

Es gibt verschiedene Wege der Selbständigkeit und alle haben ihre Berechtigung. Der bekannteste ist der Pfad des Wachstums, der auf Schnelligkeit und ständige Verfügbarkeit setzt sowie den typischen Regeln im Marketing und Geschäftsaufbau folgt.

Es gibt aber auch andere Wege, die aus meiner Sicht besser an den Bedürfnissen und Wünschen von introvertierten und vielseitig begabten Selbständigen ausgerichtet sind. Wo es möglich ist, sich auf die eigene Kernkompetenz zu konzentrieren, nicht alle Aufgaben selber zu leisten, nicht permanent verfügbar zu sein. Wo die eigene Persönlichkeit mit ihrer Geschichte, Erfahrungen, vielseitigen Fähigkeiten und stillen Stärken im Mittelpunkt steht.

Ich möchte introvertierte, feinfühlige und vielbegabte Frauen ermutigen, im Einklang mit ihrer einzigartigen Persönlichkeit, ihr Business unaufgeregt, achtsam und mutig zu gestalten.

Denn es gibt nur einen richtigen Weg: Deinen eigenen.

Schreib gerne deine Gedanken zum Interview in die Kommentare! 🙂 

Das ist Nadine Krischker – Business Coach & Mentorin für introvertierte, feinfühlige und vielbegabte Frauen: